Bild vom Verwaltungsgebäude der Handwerkskammer Chemnitz
Schmidtfoto-Chemnitz

Wahlprüfsteine des sächsischen Handwerks für die Landtagswahlen in Sachsen 2024

Das sächsische Handwerk stellt mit seinen rund 55.000 Betrieben und fast 300.000 Beschäftigten das Rückgrat des Mittelstands dar und sollte stets bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Durch ihren täglichen Einsatz tragen die kleinen und mittleren Handwerksbetriebe einen wesentlichen Teil zur wirtschaftlichen Wertschöpfung sowie zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Die besondere Bedeutung des Handwerks für die sächsische Wirtschaft wird auch dadurch betont, dass, auf den gesamtwirtschaftlichen Umsatz (gemäß Unternehmensregister) bezogen, in Sachsen derzeit ein Anteil von gut 13 % auf das Handwerk entfällt. Bundesweit liegt der Anteil lediglich bei 8,5 %. Darüber hinaus erlangt die Unternehmensdichte des sächsischen Handwerks im Länderranking den zweiten Platz. Um diese Positionen langfristig zu stärken hat der Sächsische Handwerkstag fünf Wahlprüfsteine aufgestellt, anhand derer die Parteien und die Anwärter auf politische Ämter gemessen werden.

1. Standortbedingungen für Sachsen nachhaltig verbessern

- Rahmenbedingungen für Handwerksbetriebe in Stadt und Land gleichermaßen verbessern

- Ländliche Räume mit größeren Ballungszentren besser vernetzen

- Strukturwandel in Kohleregionen an die Bedingung von Wertschöpfungskompensation knüpfen

- Strategischer Ausbau der Verkehrsachsen (Straße/Schiene/Luft) und der regionalen Wirtschaftskreisläufe

- Schnelle Internet- und Mobilfunkverbindungen ausbauen, grundlegend für die notwendige Digitalisierung

 

2. Attraktivität der dualen Berufsbildung stärken

- Verpflichtende Berufsorientierung und Einführung eines zweiten Pflichtpraktikums an Gymnasien

- Kontinuierliche Förderung der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) gewährleisten

- Investitionsförderungen für überbetriebliche Bildungsstätten im Landeshaushalt sicherstellen

- Prämie für Ferienpraktika im Handwerk einführen

- Unterbringungsmöglichkeiten für die Auszubildenden an Berufsschulstandorten im Zuge des Berufsschulnetzplans sicherstellen

 

3. Fachkräfte aus dem In- und Ausland systematischer gewinnen

- Potenziale im Inland (Ungelernte, Langzeitarbeitslose) erschließen und ausschöpfen

- Schüler sollen ausbildungsreif die allgemeinbildenden Schulen verlassen

- Qualifizierte Zuwanderung ausländischer Fachkräfte ermöglichen; hierfür entsprechende Regelförderinstrumentarien schaffen

 

4. Stärkere Anreize für berufliche Selbstständigkeit schaffen

- Meisterbonus in Sachsen weiter aufwerten

- Voraussetzungen für Vereinbarkeit von Familie und beruflicher Selbstständigkeit in Stadt und Land verbessern

- Steuerrechtliche Belastungen für Selbstständige reduzieren

- Autonomie der Tarifpartnerschaft stärken und sicherstellen

 

5. Bürokratische Vorgaben und Auflagen für Unternehmer eindämmen

- Spürbare Reduzierung der Melde- und Berichtspflichten für Selbstständige durch Umsetzung des Once-Only-Prinzips

- Stärkung und Kompetenzerweiterung des Sächsischen Normenkontrollrates

- Bundesratsinitiative zur Rücknahme der Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge

- Pakt für Fairness und Fachkräftesicherung umsetzen

- Stopp des Personalaufbaus in der öffentlichen Verwaltung

 

(Die Reihenfolge der aufgelisteten Punkte stellt keine Gewichtung nach inhaltlichen Prioritäten dar.)

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